Er ist weltberühmt, der Nakuru See, der vor den Toren der gleichnamigen kenianischen Großstadt am Boden des Ostafrikanischen Grabens liegt. Ein Nationalpark schützt das Juwel, welches nicht zu den größten, aber ganz bestimmt zu den sehenswertesten kenianischen Schutzgebieten zählt, dank der überbordenden Vogelwelt – Millionen von Flamingos schnäbeln zu bestimmten Zeiten in der algenreichen Ursuppe des Salzsees – aber auch wegen der gesunden Bestände von bedrohten Nashörnern und Rothschild-Giraffen.
Wenn ich dieses Bild betrachte und ich mich an seine Entstehung erinnere, wird mir bewusst, wie fragwürdig die Jagd nach den Big Five, nach Seltenheiten und Sensationen mancher Reisender ist. Bei Sonnenaufgang hatte der Nationalpark seine Tore geöffnet, ein Minibus mit Kamera-bewehrten Touristen schoss auf der Suche nach Leoparden an mir vorbei. Ich mochte nichts hinterher jagen an diesem Morgen, wo alles gut schien, im Hier und Jetzt. Die ersten Sonnenstrahlen liessen Tau und die Nässe des Regens der letzten Nacht verdampfen. Die Nebelschwaden drapierten Wildbüffel und Impala-Antilopen vor meiner Kamera zu einem Monument mystischer Natur, dessen friedlicher Zauber nur wenige Momente währte. Dann hatten die Sonnenstrahlen den Nebel gefressen und der lärmende Touristenbus auf Leoparden-Hatz rauschte wieder vorbei und verjagte die Tiere …