Die Königin der ugandischen Nationalparks – nomen est omen – ist der Queen Elizabeth Nationalpark in Westuganda, der sich im Zentralafrikanischen Graben zu Füssen des Ruwenzori Gebirges erstreckt. Queen Elizabeth – von Eingeweihten kurz QE genannt – verbindet unterschiedlichste Naturräume: Da sind weite Grassavannen und der für seine Nilpferde berühmte Kazinga Channel. In zwei Waldgebieten lassen sich sogar noch Schimpansen beobachten. Und manchmal, da gestattet sogar His Majesty, der Ruwenzori, der dritte 5000er Afrikas, einen flüchtigen Blick auf seine Schneegipfel. Für gewöhnlich hüllt sich der Regenmacher, so die direkte Übersetzung des Namens, in Wolken. In den Bergen entspringt die höchstgelegene Quelle des Nils. Vor allem aber sind die Ruwenzoris eine brodelnde Wetterküche, die immer wieder – so wie auf diesem Bild – großartige Lichtstimmungen gebiert. Es hat mächtig geschüttet, wir stehen mit dem völlig verdreckten Geländewagen, welcher auf den schönen Namen African Queen hört, am Rand eines kleinen Kraters. Bei Sonnenuntergang reisst plötzlich der Himmel auf, und die letzten Sonnenstrahlen scheinen das Savannengras und den Wagen in Brand zu stecken. Ein unvergesslicher Moment mit unvergesslichen Farben – und ein unvergessliches Bild!

Wie auch in anderen ostafrikanischen Ländern, lebt die Mehrheit der Ugander als Ackerbauern, wobei es auch noch Reste von weitgehend assimilierten Jäger- und Sammler-Völkern gibt, die letzten Ureinwohner Ostafrikas. Eine dritte Lebensart besitzen Hirtenvölker, die sich traditionell von Milch, Blut und Fleisch ernähren. Es ist wenig verwunderlich, dass Rinder bei ihnen höchste Wertachtung besitzen, Statussymbol ebenso wie Anlagefond sind. Das Volk der Ankole in Südwestuganda züchtet eine besonders auffällige Rinderrasse mit gewaltigen Hörnern, die einst angeblich aus der Kreuzung von Zebu-Rindern mit pharaonischen Langhorn-Rindern hervorging.

Ich träumte davon, einprägsame Gegenlichtaufnahmen mit den Silhouetten dieser gewaltigen Hörner zu schiessen. Ein alter Freund, der am Lake Mburo ein komfortables Safari Camp betreibt, stellte mir den Kontakt zur Ankole-Familie eines Angestellten her. Und so verbrachte ich einen Morgen im traditionellen Kral und wurde Zeuge des liebevollen Umgangs der Menschen mit ihren Tieren. Diese Aufnahme versinnbildlicht für mich die Bedeutung der Rinder für diese Menschen, die alle Lebensbereiche durchdringt und einschliesst.